Die Mittelmeerkrankheiten

Es gibt diverse Krankheiten, die hauptsächlich im Mittelmeerraum vorkommen. Hierüber und über weitere Erkrankungen möchten wir hier aufkären.
Alle unsere Hunde werden vor ihrer Vermittlung generell auf Leishmaniose und Ehrlichiose getestet, erhalten die zur Einreise erforderliche Impfung und durchlaufen eine tierärztliche Allgemein-Untersuchung.
Eine absolute Gesundheitsgarantie kann aber auch bei größtmöglichster Sorgfalt niemand übernehmen - auch nicht ein Züchter heimischer Hunde. Bedenken Sie bitte besonders, dass sich ihr Hund sich bei einem Urlaubsaufenthalt in Südfrankreich, Spanien, Italien etc. auch anstecken kann. Es scheint auch, dass „deutsche“ Hunde leichter und schlimmer erkranken können.
Schützen können Sie ihren Hund vor der Leishmaniose z.B. durch ein Scalibor-Halsband, dieses ist zwei Wochen vor einem Urlaubsantritt in den Mittelmeerraum vom Hund zu tragen.
Gerade was die sogenannten Mittelmeerkrankheiten betrifft, wird nach wie vor weiter intensiv geforscht – dies betrifft Therapie, sowie mögliche Schutzimpfungen. Sinnvoll ist es bei ihrem neuen Hausgenossen im Abstand von einem Jahr einen Bluttest (Mittelmeercheck) in Deutschland durchführen zu lassen. Es kann möglich sein, dass der Hund z.B. Leishmaniose in sich trägt, die Krankheit aber erst nach Jahren ausbricht, und das trotz negativem Ersttest. Dies muss natürlich nicht passieren, es sind aber Einzelfälle bekannt und darum möchten wir Sie darauf hinweisen. Bei rechtzeitiger Therapie sind alle Krankheiten behandelbar!
Im Folgenden möchten wir Ihnen weitere Informationen über die sogenannten "Mittelmeerkrankheiten" geben, selbstverständlich stehen wir Ihnen bei Fragen gerne jederzeit persönlich zur Verfügung.

 

Leishmaniose

Immer häufiger wird über die Leishmaniose bei Hunden berichtet (Canine Leishmaniose), doch Hundehalter sind oft verunsichert über Entstehung, Anzeichen, Gefahren, mögliche Behandlung und Vorbeugung gegen diese Krankheit. Die Leishmaniose ist eine schwere Erkrankung bei Hunden, die oft tödlich verläuft. So genannte Sand- oder Schmetterlingsmücken übertragen mit ihrem Stich winzig kleine einzellige Parasiten (Leishmania infantum) auf den Hund.

Anzeichen und Krankheitsverlauf
Nach der sehr unterschiedlich langen Inkubationszeit ist das erste und häufigste Anzeichen dafür, dass Ihr Hund an Leishmaniose erkrankt sein könnte, Haarausfall im Augenbereich und an der Schnauze. Typisch ist die so genannte Brille, ein kahler Bereich um die Augen.

Symptome der Leishmaniose
- Apathie
- Abgeschlagenheit
- Gewichtsverlust mit Appetitmangel
- schwere Durchfälle und Erbrechen
- Hautveränderungen (die mit Räude bzw. Befall mit Demodex-Milben verwechselt werden können) wie
Schuppen und Schorfbildung, vor allem an der Nase und an den Ohrrändern, ausserdem zwischen den Ballen und an den Gelenken und Knochenvorsprüngen
- Gelbsucht
- Fieber
- Gelenkschmerzen mit Lahmheiten
- Nierenentzündungen, beides verursacht durch die Ansammlung von Antigen-Antikörper-Komplexen in Gelenken und Nieren
- verstärktes Krallenwachstum, brüchige Krallen
Selten treten diese Symptome gemeinsam auf, meist nur einige davon und in unterschiedlichen Kombinationen.

Eine eindeutige Diagnose kann nur der Tierarzt stellen (Blutuntersuchung, Titer).
Zwar bestehen in den südlichen Ländern, in denen die Leishmaniose heimisch ist, erwiesenermaßen bei vielen Hunden Resistenzen gegen den Erreger, aber für Hunde, die hier an Leishmaniose erkranken und nicht rechtzeitig behandelt werden, ist die Krankheit lebensbedrohlich, oft tödlich, weil die Leishmanien letztlich die Organe zersetzen und das Immunsystem zerstören.

Wichtiger Hinweis
Hunde, die Leishmaniose positiv sind, sollten weder geimpft (ausser mit der zwingenden Tollwutimpfung, die für eine Einfuhr benötigt wird) noch narkotisiert (keine Kastration, die ja nicht unbedingt notwendig ist) werden. Beides könnte unter Umständen zu einem Leishmaniose-Schub führen.

Therapie
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Ihr Hund an Leishmaniose erkrankt sein könnte, sollten Sie ihn so bald wie möglich Ihrem Tierarzt vorstellen, denn eine Behandlung ist um so erfolgversprechender, je früher sie einsetzt. In Fällen, wo die Krankheit früh erkannt wird, geben Tierärzte gern und erfolgreich ein Medikament mit der Bezeichnung Allopurinol, das in der Humanmedizin als Gichtmittel verwendet wird. Die Behandlung ist relativ preiswert und erfolgt in Form einer Kur über mehrere Wochen. Erste Erfolge sollten sich nach 4-5 Wochen
einstellen. Als Nebenwirkung wird angegeben, dass die Hunde manchmal Symptome von Gichtanfällen zeigen, die aber durch krankheitsbedingten Muskelschwund verursacht werden. Auch Übelkeit und Erbrechen können auftreten, weshalb es wichtig ist, dass Sie für die Behandlung auf jeden Fall Ihren Tierarzt regelmäßig konsultieren. In niedrigerer Dosierung ist Allopurinol auch als Langzeitmedikament einzusetzen. Höhere Wirksamkeit kann zu stärkeren Nebenwirkungen führen.

Mehr Nebenwirkungen haben Antimonpräparate (Glucantime oder Pentostam), die in besonders schweren Fällen gespritzt werden, wenn eine Behandlung mit Allopurinol keinen Erfolg hat. Sie schwächen zusätzlich das Immunsystem des Hundes, und eine begleitende Leberschutzbehandlung ist wichtig.
In jüngerer Zeit wurde auch ein Mittel namens Miltefosin eingesetzt, das ursprünglich aus der Tumortherapie kommt. Selbst bei der viszeralen, einer schwereren Form der Leishmaniose, war es recht erfolgreich. Mögliche Nebenwirkungen sind Blutung aus Nase oder Scheide, so dass eine begleitende Medikation mit blutstillenden Mitteln erforderlich sein kann. Allerdings ist das Mittel derzeit im veterinärmedizinischen Handel noch nicht erhältlich.
Ein späterer Rückfall kann jedoch in keinem Fall ausgeschlossen werden, so dass der Vorbeugung und dem Schutz gegen diese Krankheit größte Bedeutung zukommt.

 

Ehrlichiose

Die Ehrlichiose ist eine Infektionskrankheit, die durch Zecken übertragen wird. Relativ häufig sind Doppelinfektionen mit Babesien, da beide Erreger von denselben Zecken übertragen werden. Die Ansteckung erfolgt durch den Zeckenbiss. Die Inkubationszeit beträgt zwischen acht und 20 Tagen. Ehrlichiose gibt es überall in Europa, aber besonders häufig im Süden und in östlichen Ländern.

Erreger
Ehrlichien sind eine Art von Bakterien. Sie befallen die weissen Blutkörperchen und schädigen das Immunsystem. Die Diagnose wird anhand eines Bluttests (serologischer Nachweis) gestellt.

Symptome
Manchmal keine. Häufig sind hohes Fieber, Schwäche, Gelenkbeschwerden, Übelkeit, Erbrechen. Absinken der Thrombozyten ist typisch (Blutungsneigung)

Gefahr für Menschen?
Hunde-Ehrlichiose ist vermutlich nicht auf Menschen übertragbar.

Behandlung
Antibiotika-Therapie über mehrere Wochen.

Aussichten
Eine unbehandelte Ehrlichiose kann infolge zunehmender, ggf. über Jahre andauernder, schleichender Blutungsneigung zum Tod des Tieres führen.

Vorsorglich ist daran zu denken, den Hund vor Zeckenbissen, z.B. durch ein Halsband zu schützen.

Quelle: Parasitus Ex e.V.

 

Babesiose

Die Babesiose wird durch Zecken übertragen. Babesiose gibt es in vielen Europäischen Ländern, inzwischen auch in Süd- Deutschland, vor allem aber im Mittelmeerraum sowie in östlichen Ländern.

Erreger
Babesien (Einzeller). Babesien befallen die roten Blutkörperchen und zerstören sie. Bei zu später Erkennung führt Babesiose häufig zum Tod des Tieres.

Symptome
Übelkeit, Schwäche, später hohes Fieber, dunkler Urin.

Behandlung
Injektionen mit einem Antiparasitikum.

Gefahr für Menschen?
Einige Babesien können über Zecken auf Menschen übertragen werden.

Aussichten
Rechtzeitig behandelt, sehr gut. Bei späterer Erkennung führt eine Hunde-Babesiose nach Reaktivierung durch div. andere Erkrankungen häufig zum Tod des Tieres. Vorsorglich ist daran zu denken, den Hund vor Zeckenbissen, z.B. durch ein Halsband zu schützen.

Quelle: Parasitus Ex e.V.

 

Dirofilariose

Die Übertragung ist je nach Art durch Stechmücken, Zecken oder Flöhe sowie im Mutterleib auf die Welpen möglich.

Erreger
Durch Würmer. Diese befallen als winzige Mikrofilarien zunächst das Blut und später als Makrofilarien je nach Art das Herz, Lunge und andere Organe oder das Bindegewebe und die Haut.

Symptome
Bei einigen Arten keine, bei anderen sehr unterschiedlich. Vorkommen können Husten, Gewichtsverlust, Schwäche, Atemnot oder Hauterhebungen und Ekzeme.

Behandlung
Je nach Art Injektion eines Antiparasitikums. Bei starkem Befall mit Herzwürmern (Dirofilaria immitis) ist ggf. zusätzlich eine chirurgische Entfernung der erwachsenen Würmer erforderlich.

Gefahr für Menschen
Übertragung über die genannten Wege möglich.

Aussichten
Je nach Art unterschiedlich. Rechtzeitige Behandlung führt oft zum Erfolg. Unbehandelt führt besonders der Herzwurm zum Tod des Tieres.

Vorbeugung
Die vorbeugende Gabe einer mikrofilariziden Medikation, wie Ivermectin (Cardotek), Milbemycin (Interceptor), Moxidectin (Sentinel) und Selamectin (Stronghold) ist wirksam gegen die Mikrofilarien der Arten Dir. immitis und Dir. repens, welche in vielen Gebieten Südeuropas vorkommen. Die Prophylaxe wird in endemischen Gebieten bzw. bei Reisen in diese Gebiete empfohlen.

Ein Scalibor Halsband gewährleistet zwar einen Schutz vor Sandmücken, Zecken und Flöhen, aber NICHT vor den grossen Stechmücken`, die den Herzwurm (Dirofilaria immitis) übertragen können.

Quelle: Parasitus Ex e.V.